DIE SCHÖPFUNG DES UNIVERSUMS
Die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschende Meinung war, dass das Universum endlos sei, dass es schon immer existiert habe und auf ewig existieren werde. Nach diesem Statischen Modell hat das Universum weder einen Anfang noch ein Ende.
Während diese grundlegende Anschauung der materialistischen Philosophie das Universum als eine unbewegliche, unveränderliche Ansammlung der Materie erklärte, bestritt sie die Existenz eines Schöpfers. Doch Wissenschaft und Technologie, die sich im 20. Jahrhundert entwickelten, widerlegten Konzepte wie das statische Modell des Universums, auf das sich die Materialisten stützten.
Heute, zur Jahrtausendwende hat die moderne Physik durch zahlreiche Experimente, Beobachtungen und Berechnungen bewiesen, dass das Universum einen Anfang gehabt hat, dass es mit dem Urknall aus dem Nichts entstanden ist.
Außerdem ist festgestellt worden, dass das Universum nicht unbeweglich und unveränderlich ist, sondern dass es sich ständig verändert und sich ausdehnt.
Im Quran wird die Entstehung des Universums folgendermaßen erklärt:
Der Schöpfer der Himmel und der Erde aus dem Nichts... (Sure 6:101 – al-An’am)
Diese Erklärung befindet sich in völliger Harmonie mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft. Vor dem Urknall existierte die Materie nicht. In einem Milieu des Nicht-Vorhandenseins, entstanden Materie, Energie und Zeit. Diese Erkenntnis, deren Richtigkeit die moderne Physik erst am Ende des vergangenen Jahrhunderts beweisen konnte, ist im Quran bereits vor 14 Jahrhunderten beschrieben worden.
DIE EXPANSION DES UNIVERSUMS
Vor 14 Jahrhunderten, als die Wissenschaft der Astronomie noch primitiv war, wurde die Expansion des Universums im Quran wie folgt beschrieben:
Den Himmel erbauten Wir mit (Unserer) Kraft und seht, wie Wir ihn (ständig) ausdehnen! (Sure 51:47 – adh-Dhariyat)
Das Wort “Himmel”, das in diesem Vers erwähnt wird, wird an verschiedenen Stellen des Qurans mit der Bedeutung “Weltraum” und “Universum” verwendet. Das heißt, der Quran berichtet uns, dass das Universum sich ausdehnt. Das Wort “musi’une” in dem arabischen Ausdruck “inna le musiune”, die auf Deutsch als “Wir dehnen ihn (ständig) aus” übersetzt wird, leitet sich vom Verb “evsea” ab, das “ausdehnen” bedeutet. Auch die Vorsilbe “le” fügt dem Namen oder Adjektiv eine besondere Betonung hinzu und gibt ihm die allgemeine Bedeutung von “sehr viel”. Deswegen bedeutet dieser Satz “Wir dehnen den Himmel und das Universum sehr weit aus”. Die Erkenntnisse, die die Wissenschaft heutzutage erreicht hat, sind identisch mit dem, was uns im Quran mitgeteilt worden ist.1
Der russische Physiker Alexander Friedmann und der belgische Astrophysiker George Lemaitre haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts berechnet, dass das Universum sich ständig bewegt und ausdehnt.
1929 wurde diese Tatsache auch durch Beobachtungen nachgewiesen. Der amerikanische Astronom Edwin Hubble machte am Mount Wilson Observatorium in Kalifornien eine der größten Entdeckungen der Astrophysik. Als Hubble mit einem riesigen Teleskop den Himmel untersuchte, stellte er fest, dass jeder Stern in Abhängigkeit von seiner Entfernung und der Geschwindigkeit, mit der er sich durchs All bewegt, Licht ausstrahlt, das im roten Bereich des Farbspektrums angesiedelt ist. Diese Entdeckung rief in der wissenschaftlichen Welt große Aufregung hervor. Die von Hubble entdeckte Erscheinung besagt, dass die Spektrallinien der Galaxien umso stärker nach dem roten Ende des Spektrums verschoben sind, je weiter sie entfernt sind. Da man dies mit dem Doppler-Effekt erklärt, bedeutet der inzwischen nach ihm benannte Hubble-Effekt, dass sich alle Sternsysteme vom Zentrum der Milchstraße entfernen. Diese Fluchtbewegung ist umso größer, je weiter die Objekte von diesem Zentrum entfernt sind.
Demzufolge, bewegen sich die Sterne ständig von uns fort. Hubble hat etwas später noch etwas Wichtiges entdeckt: Die Sterne und die Galaxien entfernen sich nicht nur von uns, sondern auch voneinander weg. Wenn aber alles im Universum sich voneinander weg bewegt, bedeutet dies, dass das gesamte Universum sich ständig ausdehnt. In den folgenden Jahren wurde dies durch weitere Beobachtungen verifiziert.
Man kann sich das Universum als einen Luftballon vorstellen, auf den man mit einem Filzschreiber zahlreiche schwarze Punkte gemalt hat. Während das Universum sich ausdehnt, entfernen sich alle Objekte in ihm voneinander, wie die Punkte auf der Ballonoberfläche, wenn der Ballon aufgeblasen wird. Diese Tatsache war schon früher theoretisch entdeckt worden. Albert Einstein, der als der größte Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts angesehen wird, hatte durch seine Berechnungen festgestellt, dass das Universum nicht statisch sein konnte. Er hat diese Entdeckung jedoch nicht veröffentlicht, um zum statischen Modell des Universums, das generell akzeptiert wurde, nicht im Widerspruch zu stehen. Einstein sollte dieses Verhalten später als “den größten Fehler seiner Karriere” bezeichnen.2
Der Quran erklärte diese Zusammenhänge bereits vor Jahrhunderten, als all dies noch vollkommen unbekannt war. Doch der Quran ist das Wort Allahs, des Schöpfers und Herrschers des Universums.
DAS ENDE DES UNIVERSUMS UND DER “BIG CRUNCH”
Wie wir im vorangegangenen Kapitel erwähnt haben, hat das Universum mit dem Urknall begonnen, und seit diesem Zeitpunkt dehnt es sich aus. Die Ausdehnung wird jedoch wegen der Gravitationskräfte eines fernen Tages zum Stillstand kommen und die Bewegung wird sich umkehren, was zur Folge haben wird, dass das Universum in sich selbst zusammenstürzt. Das sich zusammenziehende Universum wird schließlich unter der Konzentration der Gravitationskräfte mit einer sehr hohen Temperatur in einem winzigen Punkt enden, in dem die gesamte Masse des Universums konzentriert ist. Dieses Endstadium des Universums wird “Big Crunch” genannt. Dies bedeutet selbstverständlich, dass alles Leben aufhören wird, zu existieren.3
Der Quran weist darauf folgendermaßen hin:
An jenem Tage werden Wir den Himmel zusammenrollen wie eine Schriftrolle. Wie Wir die erste Schöpfung hervorbrachten, werden Wir sie wieder hervorbringen. Dies ist für Uns ein bindendes Versprechen; Wir werden es gewiss erfüllen. (Sure 21:104 – al-Anbiya)
In einem anderen Vers wird dieser Zustand wie folgt beschrieben:
Und sie schätzen Allah nicht nach Seiner wahren Bedeutung ein. Aber die ganze Erde ist am Tage der Auferstehung für Ihn nur eine Handvoll. Und die Himmel sind dann in Seiner Rechten zusammengerollt. Preis sei Ihm! (Hoch erhaben ist Er) über das, was sie Ihm beigesellen. (Sure 39:67 – az-Zumar)
Entsprechend der “Big Crunch” Theorie wird das Universum zuerst langsam, dann jedoch immer schneller einbrechen. Als Folge dieser Geschehnisse wird das Universum ein Punkt sein, der unendliche Dichte und unendliche Temperatur aufweist und der unendlich klein ist. Die Theorie, stimmt mit der Beschreibung in den Quranversen überein. (Allah weiß am besten.)
DIE SCHÖPFUNG AUS HEISSEM GAS
Heutzutage können Wissenschaftler die Entstehung der Sterne aus einer heißen Gaswolke genau beobachten. Die Entstehung aus heißem Gas gilt auch für die Schöpfung des Universums. Im Quran wurde die Schöpfung des Universums beschrieben mit Versen, die diese wissenschaftlichen Entdeckungen bestätigen:
Er verankerte auf ihr hochragende Berge. Und Er segnete sie und verteilte ihre Nahrung gerecht für alle, die danach verlangten, in vier Tagen. Dann wandte Er sich dem Himmel zu, welcher noch Rauch war, und sprach zu ihm und zur Erde: “Kommt (ins Dasein) willig oder widerwillig.” Sie antworteten: “Wir kommen willig.” (Sure 41:10, 11 – Fussilat)
Der Begriff “Rauch”, der im obigen Vers benutzt wird, heißt auf Arabisch “duhanun”; dieses Wort beschreibt das in Frage stehende kosmische, heiße Gasgemisch. Wie ersichtlich ist, wurde im Quran das passendste Wort verwendet, das den Zustand des Universums in dieser Stufe erklärt. Wissenschaftler haben jedoch erst im 20. Jahrhundert entdeckt, dass das Universum aus einem heißen Gasgemisch entstanden ist.4
Es ist ein Wunder, dass der Quran eine solche Information bezüglich der Schöpfung des Universums mitteilt.
DIE TRENNUNG VON “HIMMEL UND ERDE”
Ein anderer Quranvers über die Erschaffung der Himmel ist der folgende:
Sehen die Ungläubigen denn nicht, dass die Himmel und die Erde eine einzige dichte Masse waren, die Wir spalteten und dass Wir dann aus dem Wasser alles Lebendige entstehen ließen? Wollen sie denn nicht glauben? (Sure 21:30 – al-Anbiya)
Das arabische Wort “ratq” in dem Vers wird mit “...eine einzige dichte Masse...” übersetzt und bedeutet so viel wie “genäht”, “zusammengefügt”, “ineinander befindlich”. Es wird verwendet, um zwei unterschiedliche Substanzen zu bezeichnen, die ein Ganzes bilden. Der Ausdruck “spalten” ist auf arabisch das Verb “fatq” und deutet an, dass etwas ins Sein kommt, indem es “eine ineinander befindliche Struktur” auseinander reißt oder zerstört. Das Keimen eines Samens und sein Wachsen aus der Erde ist einer der Vorgänge, bei denen dieses Verb verwendet wird.
Lassen Sie uns noch einen Blick auf diesen Vers werfen. Er spricht von einem Zustand, in dem Himmel und Erde zunächst abhängig sind von dem Status von “ratq”. Danach gehen sie mit der Handlung “fatq” auseinander. Wenn wir uns an die ersten Momente des Urknalls erinnern, sehen wir, dass ein einzelner Punkt alle Materie des Universums enthielt. Das heißt, alles, einschließlich “des Himmels und der Erde”, die noch nicht erschaffen worden waren, wurde in diesem Punkt im Zustand von “ratq” umfasst. Danach ist dieser Punkt explodiert und so kam die Materie in den Zustand des “fatq”.
DIE SCHÖPFUNG DERER, DIE ZWISCHEN
DEN HIMMELN UND DER ERDE SIND
Im Quran gibt es viele Verse über die Schöpfung des Himmels, der Erde und derer, die zwischen beiden liegen:
Und Wir erschufen die Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist nur in Wahrheit. Und wahrlich, die Stunde kommt! Vergib daher mit großer Nachsicht. (Sure 15:85 – Al-Hidschr)
Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf Erden und was zwischen ihnen beiden und was unter dem Erdreich ist. (Sure 20:6 – Ta Ha)
Und Wir erschufen den Himmel und die Erde und was zwischen beiden ist gewiss nicht zu Scherz und Zeitvertreib. (Sure 21:16 – al-Anbiya)
Wissenschaftler wiesen nach, dass am Anfang des Universums sich eine heiße Gasmasse verdichtet hat, und dass diese Masse später die galaktische Materie, dann die Sterne und Planeten gebildet hat, indem sie in verschiedene Teile zerfiel. Einige von dieser Teile bildeten die Sonnen und Planeten, und auf diese Weise sind alle Sonnensysteme und Galaxien entstanden. Wie wir bereits in den vorangehenden Kapiteln erklärt haben, ist das Universum im Zustand von “ratq” (Fusion: zusammengeschlossen) “fatq” geworden (zerteilt worden). Im Quran wird die Entstehung des Universums mit den treffendsten Worten beschrieben, die die wissenschaftlichen Erklärungen bestätigen.5
Bei jeder Zerteilung und Abtrennung jedoch sind im Universum außer den Körpern, die neu entstehen, auch einige andere Stoffe übriggeblieben, die die so genannte interstellare Materie bilden. Es handelt sich hierbei um eine den Raum zwischen den Sternen unregelmäßig erfüllende Materie sehr geringer Dichte. Die interstellare Materie macht sich bemerkbar in leuchtenden, unregelmäßig gestalteten, diffusen Materieansammlungen (galaktische Nebel), aber auch durch mehr oder weniger starke Absorption des Sternenlichts der hinter nichtleuchtender interstellarer Materie stehenden Sterne, wodurch sie stark wolkige Strukturen (Dunkelwolken), aber auch Sternleeren vortäuschen kann. Die interstellare Materie besteht zu 60 % aus Wasserstoff, zu 38 % aus Helium und zu 2 % aus allen anderen Elementen. 99 % der interstellaren Materie bestehen aus interstellarem Gas, 1 % aus interstellarem Staub, der sich vermutlich aus schweren Elementen in kleinen Körnchen von 0,0001 bis 0,001 mm Durchmesser zusammensetzt.6
Obwohl die interstellare_Materie erst 1920 entdeckt worden ist, wurde im Quran vor 14 Jahrhunderten mit der Aussage “ma beynehuma”, die in den obenerwähnten Versen als “was zwischen beiden ist” übersetzt wird, auf die Existenz dieser Stoffe hingewiesen.
DIE VOLLKOMMENHEIT IM UNIVERSUM
Der sieben Himmel erschaffen hat, einen über dem anderen. Du erblickst in der Schöpfung des Erbarmers kein Missverhältnis. So schau dich von neuem um, ob du Mängel siehst! Dann lass den Blick ein weiteres Mal schweifen - jedes Mal wird dein Blick stumpf und matt zu dir zurückkehren. (Sure 67:3, 4 – al-Mulk)
Milliarden von Sternen und Galaxien bewegen sich in hervorragender Harmonie auf den Umlaufbahnen, die für sie bestimmt worden sind. Die Sterne, Planeten und Satelliten rotieren sowohl um ihre eigene Achse als auch mit den Sternsystemen, zu denen sie gehören. Manchmal begegnen sich Galaxien, die aus 200-300 Milliarden von Sternen bestehen und fließen ineinander. Während dieses Vorgangs treten keine Zusammenstösse auf, die die großartige Ordnung im Universum stören würden.
Es ist unvorstellbar, die Geschwindigkeiten im Universum mit den gewohnten Maßen der Erde zu vergleichen. Die Sterne und die Planeten, die die Masse von Milliarden, Billionen von Tonnen haben, und die riesigen Galaxien und Galaxiegruppen, deren Zahlenwerte nur von Mathematikern verstanden werden können, bewegen sich mit enormer Geschwindigkeit durch den Weltraum.
Die Erde dreht sich mit 1670 km pro Stunde um ihre eigene Achse. Wenn wir uns daran erinnern, dass das schnellste Geschoss eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 1800 km pro Stunde hat, können wir begreifen, wie groß die Rotationsgeschwindigkeit der Erde trotz ihrer riesigen Größe ist.
Die Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne beträgt ungefähr das 60fache der Geschwindigkeit des Geschosses: 108.000 km pro Stunde. (Wenn es möglich wäre, ein Fahrzeug herzustellen, das so schnell fahren könnte, würde es in 22 Minuten die Erde einmal umrunden können.)
Diese Zahlen gelten nur für die Erde. Das Sonnensystem ist noch erstaunlicher. Die Geschwindigkeit dieses Systems ist unglaublich. Wenn die Systeme im Universum größer werden, erhöhen sich auch die Geschwindigkeiten. Die Rotationsgeschwindigkeit des Sonnensystems um das Galaxiezentrum beträgt 720.000 km pro Stunde; die Geschwindigkeit des Milchstraßensystems im Weltraum, welche ungefähr 200 Milliarden von Sternen enthält, beträgt 950.000 km pro Stunde.
Diese schwindelerregenden Geschwindigkeiten zeigen uns, dass unser Leben auf der Erde auf einer sehr schwachen Grundlage steht. Normalerweise ist es durchaus möglich, dass in einem solchen komplexen und schnellen System schwere Unfälle auftreten. Aber wie in dem Vers erwähnt wird, gibt es in diesem System keinen Fehler. Denn das Universum ist wie alles andere nicht “selbständig” entstanden und es bewegt sich entsprechend des Gleichgewichts, das von Allah bestimmt worden ist.
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