Ist der Koran eine göttliche Offenbarung oder von
Menschen verfasst?
Der Koran ist das geoffenbarte Buch des Islam, das alle Glaubensbekenntnisse und religionsgesetzlichen Bestimmungen des Islam enthält. Es bildet die Grundlage
der islamischen religiösen Pflichten, der Ethik und Moral.
Wenn bewiesen ist, daß der Koran eine göttliche Offenbarung ist, die nicht verfälscht wurde, dann ist der Glaube daran unvermeidbar. Deswegen haben alle Feinde des Islam immer wieder versucht, die Authentizität des Koran und seinen göttlichen Ursprung zu bezweifeln. Der Gedanke, daß der Koran eine göttliche Offenbarung ist, wurde von den Heiden in Mekka mit allen Kräften bekämpft. Sie sagten:
“Das (d.h. die koranische Verkündigung) ist nichts als ein Schwindel, den er (d.h. Muhammad) ausgeheckt hat, und bei dem ihm andere Leute geholfen haben.” (25,4).
“(Es sind) die Geschichten (?) der früheren (Generationen), die er sich aufgeschrieben hat. Sie
werden ihm morgens und abends diktiert.” (25,5).
“Und sie sagten, daß ihn (d.h. Muhammad) (ja) ein 14 Mensch lehrt (was er als göttliche Offenbarung vorträgt.)" (16,103).
Sie behaupteten sogar, daß der Koran das Werk eines Priesters oder eines Zauberers sei. Ihr Ziel war die Leugnung der Tatsache, daß der Koran eine göttliche Offenbarung an den Propheten Muhammad ist, um die Menschheit zum rechten Glauben zu führen.
Einige Orientalisten, die gegen den Islam waren, vertraten dieselbe Meinung wie die Heiden in Mekka. Sie haben sich angestrengt, nachzuweisen, daß der Koran keine göttliche Offenbarung sei, sondern vom Propheten Muhammad verfaßt wurde. Sie wiederholten manchmal
dieselben Einwände, die früher schon von den Heiden vertreten wurden, obwohl der Koran sie schon längst überzeugend widerlegt hat.
Historisch ist es doch bewiesen, daß der Prophet Muhammad Analphabet, d.h. des Lesens und Schreibens nicht kundig war. Deshalb hat er eine Anzahl seiner Gefährten beauftragt, die göttliche Offenbarung niederzuschreiben. Wenn er selber lesen und schreiben konnte, hätte er niemanden gebraucht, der die Koran- Suren für ihn aufschrieb.
Die Behauptung, daß er im Koran sich auf die jüdischen und christlichen Offenbarungsbücher stützte, ist nicht nur falsch. Sie ist auch unsinnig. Denn wie könnte ein Analphabet die heiligen Bücher anderer Religionen lesen, verstehen und ihren Inhalt weitergeben? Alle solche Behauptungen basieren eindeutig weder auf Fakten noch auf Beweisen.
Der Prophet Muhammad hat ungefähr dreizehn Jahre lang in Mekka den Islam verkündet. Historisch gesehen steht fest, daß er in dieser Zeit keinerlei Beziehungen zu den Juden hatte.
Seine Beziehung zu Christen wurde ebenfalls ganz verkehrt dargestellt. Seiner Begegnung mit dem christlichen Mönch Beheiry wurde eine ganz übertriebene Bedeutung verliehen. Der Prophet Muhammad begegnete dem Mönch auf einer Karawanenreise nach Syrien in Begleitung seines Onkels Abu Talib, als er ungefähr elf Jahre alt war. Während einer kurzen Ruhepause für die Karawane traf Muhammad Beheiry, den christlichen Mönch, und sprach mit ihm einige Minuten lang. Wie kann ein kleiner Junge in diesem Alter die Prinzipien, Regeln, Vorschriften und Grundlagen einer Religion während einer so kurzen Begegnung verstehen?
Warum suchte sich der Mönch unter allen Leuten in der 16 Karawane diesen kleinen Jungen aus, um ihm die Prinzipien der christlichen Religion nahezubringen?
Außerdem fragt man sich, warum der Prophet Muhammad dreißig Jahre nach dieser Begegnung wartete, um seine neue Botschaft zu verbreiten. Solch eine Geschichte ist in keiner Hinsicht glaubwürdig. Der Orientalist Huart (*) lehnte die ganze Geschichte grundsätzlich ab und
bezeichnete sie als eine falsche Fabrikation. Er sagte, daß alle arabischen Dokumente und Manuskripte, die entdeckt, studiert und veröffentlicht wurden, dies als eine falsche Behauptung herausstellen.
Der Koran stimmt mit allen früheren geoffenbarten Religionen überein, also mit den monotheistischen Religionen, die an Gott, den Schöpfer des Weltalls glauben. Alle Geschöpfe sind bestimmt, zu Ihm zurückzukehren. Gott ist die Quelle aller geoffenbarten
Religionen, und daher stimmen sie in den Hauptlehren überein. Trotzdem hat der Koran viele Glaubensaussagen von Anhängern der jüdischen und christlichen Religionen abgelehnt. Wieso behauptet man also, daß der Prophet Muhammad sich auf jüdische und christliche Quellen gestützt hat?
Wäre das letztere tatsächlich der Fall gewesen, dann wäre der Unterschied zwischen den Glaubenssätzen dieser Religionen ganz unbedeutend und würde sich nicht auf grundlegende Glaubenslehren beziehen.
4. Der Koran enthält wissenschaftliche Hinweise auf Erkenntnisse, die erst in der modernen Zeit entdeckt worden sind.(**) Beispiele hierfür sind Aussagen im Koran über die Entwicklungsphasen des Embryos im Mutterleib und Entdeckungen über die Erde, Sonne, den Mond, die Planeten, die Winde und den Regen. (23, 14; 7, 142; 56, 75; 51, 47)
Niemand kann behaupten, daß Muhammad dieses Wissen aus jüdischen oder christlichen Quellen erworben hätte, da beide Quellen diese Erkenntnisse nicht enthalten.
Alle diese Überlegungen bestätigen, daß der Koran eine göttliche Offenbarung und nicht menschlichen Ursprungs ist.
_________________________________________
(*) M. A. Draz, Einführung in den Heiligen Koran (auf Arabisch), S.
134, Anm. 1, Dar al Qalam, kuweit, 1971.
(**)Bokai, Morris, Koran, Bibel und die Wissenschaft. Eine Studie
über die Heiligen Schriften im Licht moderner Erkenntnisse, Dar el
Ma' arif, 1978.
Geschrieben von : Prof. Dr. Mahmoud Zakzouk
Supreme Council of Islamic Affairs
Bookmarks